Fragen/Antworten zur Gesangstechnik

Was ist Belcanto?

Belcanto ist das Ziel von gutem Singen. Es verbindet hohe künstlerische und musikalische Maßstäbe mit der technischen Fähigkeit, beim Singen den Atem zu kontrollieren.

Was ist legato?

Legato bedeutet, den Atem zu benutzen, um Töne miteinander zu verbinden und so eine musikalische Phrase, die als Einheit wahrgenommen wird, zu produzieren.

Was ist Atemstütze?

Atemstütze beschreibt ein Gleichgewicht des Atems, das für eine ideale Funktion der Kehlkopfmuskeln benötigt wird, damit die Stimmbänder frei vibrieren können. Dieses Gleichgewicht wird von den Bauchmuskeln, die die Atmungsorgane direkt beeinflussen, kontrolliert.

Was ist Atemkontrolle?

Atemkontrolle ist die Fähigkeit, die Bauchmuskeln bewusst für das rhythmische und musikalische Dosieren des Atems einzusetzen.

Gibt es eine „deutsche“ Gesangstechnik und eine „italienische“ Gesangstechnik?

Eigentlich nicht. Historisch gesehen stammt das Konzept von Belcanto aus den italienischen Gesangschulen und Traditionen. Aber eine gute Gesangstechnik wird jedem Schüler von jedem Lehrer erlauben, die Musik jedes Komponisten in jeder Sprache mit Erfolg zu singen.

Warum kann man Sänger (ihre Aussprache) oft so schwer verstehen?

Weil ihre Gesangstechnik ihnen das Produzieren der Töne mit puren Vokalen und frei artikulierten Konsonanten nicht erlaubt. Schuld daran ist falsche Spannung im oberen Mechanismus, also Kehlkopf und Halsbereich (Rachen), in Kiefer und Zunge. Höhe Tonlagen bereiten die größten Schwierigkeiten für Textdeutlichkeit.

Was bedeutet „in der Maske" singen?

Der Begriff bezieht sich auf den Teil des Gesichts, den eine Halbmaske decken würde, und wo ein Sänger möglicherweise etwas beim Singen spüren kann. Es beschreibt das Gefühl einer Resonanz der Stimme in dieser Gegend, die nicht mit falscher Halsspannung produziert werden kann. Die Wahrnehmung der Stimme „vorn in der Maske“ statt „hinten im Hals“ ist eigentlich das Ergebnis einer Balance in der Atemstütze und von Atemkontrolle. Wenn der Kehlkopf verspannt ist, was ein zwangsläufiges Ergebnis einer falschen Atemtechnik ist, werden Versuche, die Stimme in die „Maske“ zu schieben („vorne“ zu singen) nur nasale, gequetschte oder forcierte Töne produzieren.

Was bedeutet „es (das Problem) ist immer der Ton vorher“?

Die Wahrheit dieser Behauptung wird offensichtlich, wenn der Sänger das Konzept von legato und die technische Abhängigkeit der Töne voneinander beim Üben erlebt. In einer bewussten Stimmführung durch die Gesangslinie, die vom Atem kontrolliert wird, werden die richtigen Einstellungen des Gesangsmechanismus für jeden Ton bereits im vorhergehenden Ton und in der „Brücke“, die die Töne verbindet, vorbereitet.

Was bedeutet „unten mehr Gewicht“?

Diese Redewendung wird gebraucht, um eine korrekte Art von musikalischer Phrasierung zu beschreiben, bei der die tieferen Töne mehr Gewicht von der Atemintensität erhalten und die höheren Töne nicht unfreiwillig betont werden. Diese Art zu phrasieren ist auch eine Folge des richtigen Atmens und der Atemimpulse und erlaubt den Tönen eine konsistente Entwicklung der Intensitätskurve.

Was bedeutet „Vokalmodifikation“?

Weil wir den Stimmklang mit Vokalen produzieren, sind die Vokale unser Hauptmittel für die Kontrolle des oberen Mechanismus. Vokale können für eine bessere Muskeleinstellung des Kehlkopfs modifiziert werden. Dieser Prozess benutzt alle phonetischen Möglichkeiten in allen Stimmlagen. Die richtige Einstellung des Kehlkopfs erlaubt den nötigen freien Fluss des Atems, und eine bewusste Kontrolle des Atems erlaubt eine optimale Vokaleinstellung. Mit anderen Worten, man braucht beides, die Kontrolle oben und die Kontrolle unten. Die Fähigkeit, reine Vokale und schöne Töne zu singen ist eine Frage der Atemtechnik, die ermöglicht, Töne zu einer musikalischen Phrase zu verbinden.

Was bedeutet „Registermischen“?

Dieses Konzept wird von vielen Lehrern als Methode für die Kontrolle der verschiedenen Muskelfunktionen im oberen Mechanismus bei verschiedenen Stimmlagen benutzt. Im allgemein werden die untere, mittlere und obere Stimmlage, das falsetto und die Fistelstimme sowie die Bruchlagen unterschieden. Ohne Zweifel, ist eine richtige „Mischung“, ein „Gleichgewicht“, oder eine „Einstellung (Balance)“ für jeden Ton ein wichtiges Ziel von gutem Singen. Das Problem liegt im notwendigen Schritt von der Theorie zur Praxis. Weil viele Lehrer nur Einzeltöne beurteilen, gerät der Schüler in eine fatale Anhängigkeit vom Ohr des Lehrers, der sich außerdem eine allzu einfache Theorie von den Stimmregistern gemacht haben mag. Sie geht nicht von Atemkontrolle und legato-Gesang aus, die für eine richtige „Registermischung“ absolut notwendig sind.


Fragen/Antworten zum Beruf


Wie kann ich sicher sein, ob ich Stimme und Begabung für einen Berufssänger habe?

Gehen Sie zu einem professionellen Gesanglehrer, singen Sie ihm vor, und dann stellen Sie ihm diese Frage. Es ist wie bei einem Arzt, man wird möglicherweise eine zweite oder dritte Meinung hören wollen. Gute Lehrer bekommen viele Anfragen dieser Art, deshalb sollte man sich vorher erkundigen, was dieser Service kostet.

Wie erfahre ich, ob meine Gesangstechnik „richtig“ ist?

Die Antwort auf diese Frage braucht viel persönliche Erfahrung und objektives Urteil. Leider stimmen auch Gesanglehrer bei der Beantwortung nicht überein. Die meisten können etwas an der Technik eines Sängers kritisieren oder verbessern. Der Sänger hat selbst die größte Verantwortung und sollte sich selbst gegenüber ehrlich sein, wenn er eine Antwort auf diese Frage sucht: Bin ich technisch auf einem Weg, der mir erlaubt, die Phrasen der Musik so zu singen, wie ich fühle, dass sie gesungen werden müssen?

Wie erfahre ich, ob ich den „richtigen“ Gesanglehrer habe?

Stellen Sie die folgenden Fragen und ziehen Sie Ihre eigenen Schlüsse: Arbeitet der Lehrer hauptsächlich an Einzeltönen oder versucht er, mir das Singen von musikalischen Phrasen beizubringen? Bekomme ich Anweisungen, die ich als Werkzeuge für das Üben allein, also außerhalb der Unterrichtsstunden, benutzen kann? Ist der Lehrer begeistert von Musik im allgemeinen und vom Singen im besonderen? Und schließlich, mache ich Fortschritte in der Technik, die es mir erlaubt, die Phrasen so zu singen, wie ich sie musikalisch fühle?

Wie kann ich mich auf eine Aufnahmeprüfung an einer Musikhochschule vorbereiten?

Üben! Die Hochschule wird an Ihrer bisherigen Ausbildung samt Zeugnissen interessiert sein, und Sie werden in Gesang, Klavier und Musiktheorie geprüft. Für genaue Informationen sollten Sie direkt an verschiedene Hochschulen schreiben. Fragen Sie auch nach Vorbereitungskursen an Musikschulen, wo Musiktheorie-Kurse speziell für Aufnahmeprüfungen angeboten werden.

In welchem Alter sollte man die Hoffnung auf ein Studium zum Berufssänger aufgeben?

Die Hochschulen nehmen ihre Studenten am liebsten direkt nach dem Abitur auf. Das heißt, dass ältere Kandidaten normalerweise in der Konkurrenz um die Plätze benachteiligt sind. Manchmal werden Ausnahmen bei besonders Begabten gemacht, wenn es keine offizielle Altersgrenze in den Statuten gibt. Realistisch gesehen sollte jeder, der über 25 ist (und in manchen Ländern sogar noch Jüngere) an Privatunterricht für die musikalische und gesangliche Bildung denken. Selbstverständlich ist man noch nicht zu alt, um richtig Singen zu lernen; aber eine musikalische (Vor) Ausbildung sollte zusätzlich zu stimmlicher Begabung vorhanden sein. Die meisten Sänger sind zwischen 25 und 35, wenn sie in den Beruf einsteigen, und es gibt nur ganz wenige Ausnahmen.